Die Corona-Krise in Beckum und ihre Auswirkung auf die Schulen.

Aufstieg durch Bildung: Corona Krise verstärkt Ungleichheit

Die Stadt Beckum und ihre Bürger befinden sich schon seit 10 Wochen im Ausnahmezustand. Nun, da die Corona-Schutzmaßnahmen schrittweise zurückgenommen werden, sind erkennbare Missstände deutlicher unter die Lupe zu nehmen. Dies gilt insbesondere auch für das Thema Chancengleichheit an unseren Schulen. Viele Schülerinnen und Schüler hatten aufgrund ihrer Lebensumstände bereits vor den Schulschließungen erheblich schlechtere Lernbedingungen. Diese sind durch die Corona-Krise erheblich vergrößert worden. Die Beckumer Eltern sehen sich seit 10 Wochen in der Verantwortung, den Unterricht, der ihren Kindern digital vermittelt wird, zu Hause zu unterstützen. Neben Beruf, Haushalt und Kindererziehung ist dies für viele Menschen eine große Aufgabe und auch Belastung.

Ursachen für ungleiche Bildungschancen

Die Ursachen, warum Kinder und Jugendliche an unseren Schulen ungleiche Zukunftschancen haben, sind vielfältig. So ist es oft von Nachteil, wenn die Familiensprache nicht Deutsch ist oder zu Hause keine lernförderlichen Strukturen gegeben sind, weil sich beispielsweise mehrere Kinder ein Zimmer teilen müssen. Viele Kinder an unseren Schulen sind es nicht gewohnt, tagtäglich mit einem digitalen Endgerät zu arbeiten oder haben gar keinen Zugang dazu.

Nicht nur in der Zeit der Schulschließungen ist die Ausstattung mit digitalen Endgeräten (Laptop, Tablets, Handy) in vielen Familien ein großes Problem. Auch haben sicherlich nicht alle unserer Beckumer Eltern die Möglichkeit, die über Teams oder Mails erhaltenen Lerndokumente auszudrucken. Viele der Familien haben zudem, verursacht durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise,  Existenz- und Zukunftsängste. Die Ängste der Eltern übertragen sich auf die Kinder und Jugendlichen, mit entsprechenden Auswirkungen auf ihre Leistungsfähigkeit. Während in den Schulen ein gutes Lernumfeld sichergestellt wird, kann nicht jedes Beckumer Kind zu Hause in einer ruhigen und förderlichen Lernumgebung arbeiten. Nicht alle Eltern sind in der Lage, ihre Kinder bei der Organisation des eigenen Lernens zu unterstützen.

Von null auf 150 Prozent: Digitale Ausstattung verbessern

Die vergangenen Wochen haben bewiesen, dass digitale Lernformen aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken sind. Und erst recht, wenn Schüler die Wohnung der Eltern nicht verlassen können. Gleichzeitig wurden allerdings in Beckum auch große Mängel in der bestehenden Ausstattung offengelegt. Deshalb müssen die Mittel des Digitalpakts Schule auf jeden Fall mehrfach fließen, damit die Lehre an Schulen den Erfordernissen angepasst wird. So verfügt derzeit nur eine weiterführende Schule in Beckum über die Lizenzen der Plattform Microsoft Teams, von der sicherlich auch Schüler der anderen weiterführenden Schulen profitieren würden.

Auch muss die Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler mit digitalen Endgeräten (Laptop oder Tablet) sichergestellt werden. Dies kann durch Leihgeräte der Schule oder Anpassungen im Sozialgesetzbuch (Mehrbedarf “Digitale Ausstattung”) sichergestellt werden.

Der Schulträger muss die Verantwortung übernehmen

Das erfolgreiche Programm „Gute Schule 2020“ kann nur der Anfang gewesen sein. Es ist für die Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler zwingend notwendig, dass in alle Beckumer Schulen deutlich mehr investiert wird. Schule muss Spaß machen.

Die Stadt Beckum ist als Schulträger für die Gebäude, die Räume und die Ausstattung der Schulen verantwortlich und muss Investitionsprogramme auflegen. Dies erfordert ergänzend und unterstützend ebenfalls Initiative vom Land und Bund. Nicht nur in Zeiten von Corona sollten wir auch die digitale Ausstattung unserer Schülerinnen und Schüler zu Hause sichern. Ziel wäre es, großflächig abzufragen, welche Kinder Leihgeräte benötigen und diese dann entsprechend, ohne viel Bürokratie, zur Verfügung zu stellen.

Bis dahin, bleibt alle gesund und nehmt Rücksicht aufeinander!

Eure SPD Beckum