Halbzeit für das 9€-Ticket – Mein Zwischenfazit

Wenn man will, kann man etwas erreichen - das ist es, was das 9€-Ticket vor allem zeigt. 16 Millionen verkaufte Tickets sprechen für sich – die Menschen sind bereit, auf den ÖPNV umzusteigen, wenn dies bezahlbar ist. Gerade im ländlichen Raum ist das Ticket eine wirkliche Entlastung. Mein komplettes Fazit habe ich in einem Interview der Glocke mitgeteilt. Hier könnt ihr es nachlesen.

Erstes Zwischenfazit?

Das Ticket zeigt vor allem, dass man etwas erreichen kann, wenn man es will. Daran hat es bei allen CDU/CSU-Verkehrsministern der letzten Jahrzehnte gehapert.
Die hohen Verkaufszahlen von 16 Millionen Tickets für den Juni (Stand: 30.06.2022) zeigen, dass die Menschen bereit sind, umzusteigen, wenn der Umstieg bezahlbar ist. Einerseits Entlastung von den Energie- und Lebenshaltungskosten, andererseits Alternativen zum Autoverkehr anzubieten, also den Umstieg zu ermöglichen, waren das Ziel.
16 Millionen verkaufte Tickets (neben den 10 Millionen Menschen, die bereits vorher ein Abo hatten), sprechen für sich. Gerade im ländlichen Raum ist das Ticket eine wirkliche Kostenentlastung. Außerdem deutlich weniger Verkehr auf den Straßen, deutlich weniger Staus und übrigens auch weniger Schwarzfahrer. Zwischenfazit: ein großer Erfolg.

Sollte es Folgeangebote für das 9€-Ticket geben?

Ja, aber diese müssen in der Finanzierung anders gestaltet werden. Außerdem muss das Tarifdickicht zugunsten eines bundesweit gültigen Nahverkehrstickets gelichtet werden. Es muss einfach sein, mit dem Zug zu fahren. Modelle wie das 365 Euro Ticket sind ja schon lange in der Diskussion. Zwei Dinge müssen vor allem geklärt werden: Welche Höhe soll das Folgeticket haben – neun Euro wird nicht dauerhaft finanzierbar sein. Wieviel zusätzliche Mittel kann der Bund dauerhaft zur Verfügung stellen? Denn der ÖPNV ist grundsätzlich Aufgabe der Länder. Hier ist auch die neue schwarz-grüne Landesregierung gefordert. Für die Kommunen sind zusätzliche Mittel nur schwer zu bewältigen. Es geht nicht nur um das Ticket – die Infrastruktur und das Personal müssen ebenso gestärkt werden. Im Koalitionsvertrag der Ampel haben wir Ausbau- und Modernisierungspakt für den ÖPNV vereinbart, bei dem sich Bund, Länder und Kommunen über die Finanzierung verständigen sowie Tarifstrukturen diskutieren.

Für wen? Wie könnte so ein Angebot aussehen?

Für möglichst viele! Der öffentliche Nahverkehr bietet heute Kindern und Jugendlichen vergünstigte Sondertarife, damit Freiheit und Unabhängigkeit. Die sollte es immer geben. Ebenso für Menschen mit geringen Einkommen, für Seniorinnen und Senioren mit niedrigen Renten ist es sinnvoll. Dieses Angebot könnte auf den Sozialtarifen aufbauen, die es bereits in vielen Kommunen gibt. Im Kreis Warendorf wurde beispielsweise bereits 2015 das Mobi-Ticket eingeführt, mit dem die Möglichkeit besteht, Nahverkehrszüge im Münsterland zu nutzen. Wichtig ist aber eben auch, Berufspendler gute Alternativen zum Auto zu bieten. Deshalb muss es zwingend auch dafür eine bessere Lösung geben. Allerdings: Wichtig ist der Grundsatz, dass das Ticket einlädt, umzusteigen und nicht durch Undurchschaubarkeit abschreckt. Wichtig wäre auch, dass Menschen wie beim 9-Euro-Ticket bundesweit davon Gebrauch machen können. Das wäre im Sinne gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet.