„Alkohol zwischen Genuss und Sucht … und was hat das mit mir zu tun?“ – Austausch zwischen der SPD Beckum mit dem Präventionsreferenten Timo Schüsseler

„Vom Nullpunkt in ein neues Leben“, so lautet das Buch, das der Ahlener Timo Schüsseler  2013 veröffentlicht hat. Sein „Nullpunkt“, das war im September 2010, als die Sucht und der jahrelange Alkoholkonsum zu einem Multiorganversagen führten und ihn beinahe das Leben gekostet hätten. 12 Tage im künstlichen Koma, danach langsam wieder laufen lernen, Entzug, der Kampf zurück ins Leben. Nachdem er bereits zuvor erfolglos mehrere Entgiftungskuren gemacht hatte, sagte Schüsseler nach diesem einschneidenden Erlebnis dem Alkohol den Kampf an. Und das nicht nur für sich selbst. Durch die Folgen des übermäßigen Konsums ist er erwerbsunfähig, muss mit körperlichen Einschränkungen und Konzentrationsproblemen leben. „Aber reden kann ich“, sagt er etwas selbstironisch. Deshalb hält er seit 2013 regelmäßig Suchtvorträge, hauptsächlich in Schulen im Kreis Warendorf, aber auch bis nach Köln fährt er für seine Drogenpräventionsarbeit immer wieder: „Ich komme dahin, wo man mich hören will“.

Und hören möchte man seine Erfahrungen vielerorts, denn regelmäßig werden sogar Minderjährige mit Wohnsitz im Kreis Warendorf mit einer Alkoholvergiftung in die entsprechenden Krankenhäuser eingeliefert. Timo Schüsseler hat sich zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein dafür zu schaffen, mit Alkohol kontrolliert umzugehen – im Sinne von Genussorientierung bzw. Standfestigkeitstraining, um „Nein Danke“ zu sagen. Dazu berichtet Timo Schüsseler in drastischen Worten aus seinem Leben, um zu zeigen, wie sich aus spaßorientiertem, regelmäßigem Trinken süchtiges und abhängiges Trinkverhalten entwickeln kann – bis hin zum Absturz. Timo Schüsseler weiß aus Erfahrung, dass Alkohol oder andere Rauschmittel nicht als Problemlöser herhalten dürfen, denn, was kurzfristig zu Entspannung führen kann, führt langfristig zu gravierenden Problemen.

Bei den Schulklassen löst seine Lebensgeschichte große Betroffenheit aus. So auch bei den Mitgliedern der SPD-Fraktion, die sich einig sind, dass die Bereiche der Suchtprävention und Aufklärung auch im Kreis Warendorf noch Nachholbedarf haben. „Die Corona-Pandemie mit ihren vielen Begleiterscheinungen hat viele Menschen an die physische und psychische Belastungsgrenze gebracht.  Die präventive Arbeit darf in der jetzigen Zeit nicht runtergeschraubt werden, sondern muss vielmehr ausgebaut werden“, so Felix Markmeier-Agnesens.  Dabei sieht er das Land und den Kreis Warendorf gleichermaßen in der Verantwortung.

 

Das Bild zeigt v. l. Präventionsreferenten Timo Schüsseler, Fraktionsvorsitzenden Felix Markmeier-Agnesens, Hubert Kottmann (Ratsmitglied) und Heinz Jürgen Meyer (sachkundiger Bürger).