Beckum (gl). Ein solider Haushalt in unruhigem Fahrwasser. Doch für das Jahr 2023 sieht der überaus ansprechend aus. So empfinden es zumindest die Fraktionsmitglieder der SPD: „Die viel zitierte Glaskugel, in der man die Zukunft exakt vorhersehen kann, besitzen wir auch nicht. Aber wir teilen absolut die Auffassung der Verwaltung, dass die Bevölkerung belastet ist wie nie zuvor. Daher begrüßen und unterstützen wir ausdrücklich, dass Steuererhöhungen weder angezeigt noch notwendig sind“, bezieht der Fraktionsvorsitzende der SPD, Felix Markmeier-Agnesens, zu den Haushaltsberatungen Stellung.
Am Wochenende traf sich die Fraktion im Entwicklungs- und Gründerzentrum in Beckum, um über Investitionen für das kommende Jahr und die nahe Zukunft zu beraten. Bürgermeister Michael Gerdhenrich nahm sich Zeit für den Austausch mit den Kommunalpolitikern und erklärte jeden Schritt bis ins Detail. Die Verwaltung habe einen Entwurf vorgelegt, der trotz multipler Krisen eine nachhaltige Weiterentwicklung unserer Stadt ermögliche, betont der Verwaltungschef. Nun sei es an der Politik, diesen Entwurf zu bewerten und gegebenenfalls eigene Impulse zu setzen. Hierbei sei jedoch Augenmaß und eine realistische Erwartungshaltung erforderlich, so Gerdhenrich weiter.
Zu meckern habe es sehr wenig gegeben. Denn die Fraktion finde sich mit zum Teil langjährigen Forderungen umfänglich im Haushalt wieder. Lediglich die teilweise lange Umsetzungszeit für einzelne Projekte sei moniert worden. Der Neubau der Feuer- und Rettungswache Neubeckum nehme im kommenden Jahr richtig Fahrt auf und auch der Neubau der Sonnenschule werde weiter vorangetrieben. Die geplante Umgestaltung des Schulhofes der Gesamtschule, die Instandsetzung des Westteichs, die Neugestaltung des Kirchplatzes an der Propsteikirche St. Stephanus und der Bau des Dorfplatzes in Vellern seien Herzensangelegenheiten, die nun umgesetzt würden.
In Vellern und Roland würden Neubaugebiete entwickelt. In Vellern beginne bereits 2023 die Vermarktung und in Roland in 2024. Im Jahr 2023 werde zudem mit der Umsetzung des Radverkehrskonzepts begonnen! „Dabei ist es zwingend notwendig, dass man die Öffentlichkeit bei der Umsetzung des Konzeptes informiert und die Veränderungen deutlich macht“, habe Rudolf Grothues zu bedenken gegeben. Leider noch in der Schwebe sei die Planung der Beckumer Feuerwehrwache. Dieser Zustand müsse sich 2023 zwingend ändern. Die nächste Phase der Planung einzuläuten, habe eine hohe Priorität. Es müsse eine Wache entstehen, die zukunftsweisend und innovativ sei. Die ehren- und hauptamtlichen Kräfte benötigten optimierte und moderne Arbeits- und Unterbringungsbedingungen. „Nicht nur um unsere Sicherheit zu gewährleisten, sondern auch um im Wettbewerb mit modernen Wachen in Nachbarstädten zu bestehen. Uns dürfen unsere hervorragend ausgebildeten Nachwuchskräfte nicht weglaufen“, habe stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sigrid Himmel davor gewarnt, an der falschen Stelle zu sparen.
Während der Haushaltsberatungen sei noch einmal sehr deutlich geworden, dass das städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für Neubeckum eine einmalige historische Chance und Verpflichtung sei. „Wir dürfen diese Chance nicht verspielen und müssen für Neubeckums historischen Bahnhof eine Nutzungslösung finden“, so der Fraktionsvorsitzende Peter Tripmaker über die Haushaltsberatungen der SPD-Fraktion.
Weiterhin seien wesentliche Themen diskutiert worden, die im kommenden Haushalt nicht in Vergessenheit geraten dürften: die aktuelle Flüchtlingskrise, der soziale Wohnungsbau mit der BWG, die Energiekrise sowie der Stand unserer Spielplätze seien nur einige davon.