„Man darf nicht die Vorstellung haben, in Deutschland komplett energieunabhängig zu sein“, dämpfte Bernhard Daldrup zu hohe Erwartungen. Aber man solle Unabhängigkeit so weit stärken, dass man sicher sein kann: „Erneuerbare Energien sind auch Freiheitsenergien.“ Sicherheit für die Bürger sei auch der Anlass gewesen, die beiden Entlastungspakete über 30 und 65 Milliarden Euro auf den Weg zu bringen.
Die komplexe Kalkulation von Gas- und Strompreisen für Energieunternehmen zeigte laut einer Pressemitteilung der Veranstalter Udo Sieverding auf. „In der Regel haben Stadtwerke eine Beschaffungsstrategie von 24 bis 36 Monaten“, erklärte er. Das führe zu einer Mischkalkulation, täglich würden im Großhandel neue Kontrakte geschlossen und alte liefen aus. Das wiederum bedeute, dass die aktuell sinkenden Preise am Markt noch nicht beim Verbraucher ankämen. Die fast vollen Gasspeicher, Gaslieferungen aus Norwegen und den Niederlanden sowie die Gaspreisbremse, die Spekulanten ausbremse, machte er als Faktoren für die zuletzt im Großhandel sinkenden Gaspreise aus.
Für die Umsetzung der Energiewende sah er den Ausbau der erneuerbaren Energien, das Energie-Sparen und einen internationalen Energieverbund als entscheidend an. Dass die Bevölkerung inzwischen Eigeninitiative ergriffen hat, zeige die große Nachfrage nach den VZ-Onlineseminaren. Vor allem die Seminare zum Thema Photovoltaik-Steckermodulen seien hier ganz vorne gewesen.
Bei den Nachfragen aus dem Publikum zeigte sich die komplizierte Umsetzung politischer Forderungen, wie der Umsetzung eines Tempolimits. Immerhin gibt es bei Übergewinnen schon eine europäische Regelung. Beim Thema Wasserstoff sahen Bernhard Daldrup und Udo Sieverding zwar Ausbaumöglichkeiten, die aber dadurch begrenzt seien, weil ein Wasserstoffeinsatz nur sinnvoll sei, wenn er grün produziert werde.
